München Skizzenbuch - Urban Sketching München

SERVUS MÜNCHEN

München. Oktoberfest, Isar-Riviera, Allianz Arena?… Kennt jeder. Aber wussten Sie auch, dass München wegweisend für die Moderne Kunst des 20. Jahrhunderts war, oder dass hier Richard Wagner dem Stardirigenten Hans von Bülow seine Frau Cosima ausgespannt hat?

Mehr als zwei Jahre leidenschaftliche zeichnerische und inhaltliche Durchdringung von Bayerns Metropole. Ob mit Tape, Bunt- oder Bleistiften. Artistpen, Aquarell, Rötel oder Kohle. Zeichnungen und Malerei auf Papier aller Sorten, Kartonagen, bis hin zur Einkaufstüte… Wild, sanft, humorig oder sachlich. Bunte Palette, weite Facette… Begegnungen mit Urmünchnern und Zugezogenen. Kunst und Subkultur, Musik, Theater, Sport und Bier und natürlich: Traditionen! Möge mein Buch  vielen Menschen Freude bereiten.

Reiseführer, Skizzenbuch, Erzählband. Anekdoten, Münchner Lebensart & Geschichte. Humorvoll, poetisch, kraftvoll & vielschichtig. Für Münchenfans, Kreative, Liebhaber von Kunst und Kultur. Fußball und Bier hats auch… 156 Seiten, 63 Texte, mehr als 240 Zeichnungen. 

Das Buch ist beim Christophorus Verlag erschienen und unter dem Titel “Urban Sketching München“ von Anja Nolte

Panorama München – Blick vom Alten Peter auf den Marienplatz Zeichnung auf Leinwand.

Blick ins Buch und Leseproben

Abb. oben Inhaltsverzeichnis

Am Marienplatz

 

Golden glitzernd steht sie auf hoher Säule: Maria, Schutzpatronin Bayerns. Wie ein Fels teilt sie die Fluten der über den Platz strömenden Menschen.
Zu ihren Füßen kämpfen Putten gegen die Übel der Menschheit: Krieg (Löwe), Hunger (Drache), Unglauben (Schlange) ? und die Pest (Basilisc). Ein guter Treffpunkt, den die zahlreichen Stadtführer gerne ansteuern. Der Marienplatz mit Neuem und Altem Rathaus ? früher Marktplatz ? ist Zentrum und Herz der Stadt München. Zahlreiche Veranstaltungen finden hier statt, selbst der Papst
(Benedikt XVI. 2006) war schon da. Ob seine Entourage das freie WLAN vor Ort genutzt hat?

TIPP: Schöne Aussichten: Turm des Neuen Rathauses mit dem Aufzug er„fahren“. Besser noch: Kräfte sparen für die Besteigung des Alten Peter − es lohnt sich! 

Viktualienmarkt – Schmankerl satt 

Jetzt muaß i aufhör’n zum 

Singa – sonst werd’ i berühmt –

Sonst kriag i a so a Denkmal –

wo’s Wasser rausrinnt.

… spöttelte der bayerische Volkssänger Jakob Roider, genannt „Roider Jackl“, über sich selbst. Dass er seine Goschn nicht gehalten hat, sondern ganz im Gegenteil durch seine Gstanzl (bayerische Spottlieder) große Bekanntheit erlangte, davon zeugt sein munter vor sich hin plätscherndes Ebenbild auf Münchens Viktualienmarkt. 

Auf dem beliebten Markt in Münchens Zentrum bieten mehr als 140 Händler und Händlerinnen ihre Waren an: heimische Produkte, aber auch Exotisches aus aller Welt. Ursprung des Viktualienmarktes ist die 1807 von König Max I. Joseph angeordnete Verlegung des Alten Münchner Stadtmarktes vom Schrannenplatz – dem heutigen Marienplatz – zum neuen Standort an der Heilig-Geist-Kirche. Mittendrin – umringt von Gaststätten – ein großer Biergarten. Im Ausschank jeweils eine Biersorte der sechs Münchner Großbrauereien – nach 40.000 Litern wird zur nächsten gewechselt. Zur erfrischenden Maß Bier kann man auf dem Markt erworbene Speisen oder selbst mitgebrachte Brotzeiten im Schatten großer Kastanienbäume genießen. Letztere stehen häufig in Biergärten – schon früher pflanzten die Brauer Kasta­nien über ihre Bierkeller, um im Sommer für Kühlung derselben zu sorgen. Unter den Bäumen war es so schön lauschig, dass die Münchner dazu übergingen, das gekaufte Bier direkt vor Ort zu trinken. Eine gängige, aber damals – ohne Ausschankgenehmigung – illegale Praxis. 

 

 

Museum Brandhorst

 

„Bleistiftgekritzel“ – „als würde man beim Telefonieren auf einem Block herummalen“, spöttelten Kunstkritiker über seine Werke.

ast 70 Mio. US-Dollar legte das New Yorker Rockefeller Center dennoch 2014 bei Christie’s auf den Tisch. Für ein Bild, das aussieht wie eine Schultafel, auf der jemand mit Kreide „l“s geübt hat: „Untitled“ (1970) von Cy Twombly. Im Museum Brandhorst ist dem Zyklus „Lepanto“ des amerikanischen Künstlers gleich ein ganzer Saal gewidmet. Über 170 Werke Twomblys bilden – mit mehr als 100 Arbeiten von Andy Warhol – den Schwerpunkt der Sammlung des Ehepaares Anette und Udo Brandhorst. Circa 1.000 Werke wegweisender Künstler des 20. und 21. Jh. haben sie in den 70er Jahren zusammengetragen. Werke von Polke, Naumann, Beuys, Hirst, Gober, Richter und vielen weiteren. Seit 2009 befindet sich die Sammlung im vom Architektenbüro Sauer­bruch & Hutton entworfenen Bau an der Türkenstraße. Dabei wundersam ästhetisch verpackt: 36.000 vierkantige Keramikröhren, je 4 × 4 × 120 cm, bilden in 23 Farben die polychrom schimmernde Außenfassade. Für stetigen „Nachwuchs“ in der Sammlung sorgt die „Anette und Udo Brandhorst Stiftung“: 12 Mio. Euro im Jahr stehen für Kunstankäufe zur Verfügung.  Getreu Beuys „Jeder Mensch ist ein Künstler!“ fordere ich Sie nun auf: Bleistift zur Hand, den bunten Platz oben nehmen und: Auf die Plätze, kritzel, los …! Frei von der Leber weg, gerne auch dabei telefonieren.

Isarspaziergang – vom Volksbad zur Villa Stuck

Sanft rauscht der Strom, streift wogendes Blattwerk, Wassergeglitzer, Kies murmelt, der Blick schweift – flussauf, flussab – ein Spaziergang an der Isar – wunderbar.

Am besten nach ausgiebigem Saunieren im Müller’schen Volksbad der Isar stromabwärts folgen, vorbei am umgenutzten Muffatwerk, vis-à-vis mächtig emporragend die St.-Lukas-Kirche. Hier umfließt der Strom die Praterinsel. Wer mag, steigt an der Maximiliansbrücke kurz empor, genießt vom Maximilianeum aus den weiten Blick auf die Stadt. Womöglich in Gesellschaft einer der besonders begabten Studenten oder Studentinnen, die hier, im Sitz des Bayerischen Landtages, wohnen. Eine Stiftung macht es möglich. Zurück am Ufer, schlängelt sich der Weg weiter bis zur Luitpoldbrücke. Nun treppauf zu den acht Karyatiden des Friedensdenkmals! Gruppiert um einen kleinen Tempel, helfen die schlanken Frauengestalten die 23 Meter hohe Säule zu tragen, auf der – golden glänzend – die griechische Göttin Nike als Friedensengel schreitet. Unter vielen sehenswerten Details am Tempel fallen die Mosaiken im Jugendstil ins Auge: ­glanzvoller Vorgeschmack auf die präch­tige Villa Stuck wenige Schritte weiter.